Acht AOC in sechs Regionen
Sechs ebenso unterschiedliche wie bezaubernde Landstriche verkörpern die Vielfalt des Waadtländer Weinbaugebiets. Ihre Schönheit und ihre wechselnden Stimmungen versprechen unendliche, einzigartige Eindrücke.
Die schroffen Felsgipfel der Alpen im Hintergrund ebenso wie ihr Spiegelbild im Leman geben dieser Landschaft etwas Atemberaubendes.
Immer wieder setzen diese sechs Regionen mit ihrem jeweils unterschiedlichen Klima in Erstaunen: sechs Stimmungen, sechs touristische Ziele, sechs einzigartige Entdeckungen, sechs unterschiedliche Arten, auf die man empfangen wird, und sechs unvergleichliche Anziehungspunkte.
La Côte AOC
Man könnte sich verlieren an der Côte, der grössten Weinbauregion der Waadt. Auf über 2000 Hektaren erstreckt sie sich von Founex an der Grenze zu Genf bis nach Lausanne. Und doch, man verliert sich nicht: Überall gibt es Orientierungspunkte.
Da ist zunächst der Genfersee. Er gleicht die Temperaturschwankungen aus. Da ist der Jura, der die Weinberge gegen die Winde aus dem Norden abschirmt. Da sind aber auch die mittelalterlichen Städtchen und die Weinbaudörfer mit ihren klingenden Namen: Bursinel, Tartegnin, Féchy, Vinzel. Ihre prächtigen Gasthöfe und ihre Weinkeller laden den Besucher dazu ein, Halt zu machen. Zwischen den Dörfern sorgen Bäche und Flüsse für Erfrischung und Entspannung. Und da sind schliesslich die mehr als dreissig Schlösser und Patrizierhäuser, die von der grossen Rebbautradition der Côte zeugen.
Vully AOC
Der Vully ist „die kleinste der grossen Schweizer Weinregionen“. Er lädt den Weinfreund zwischen den Ufern des Murtensees und dem Mont Vully zur Erkundungstour ein. Die Weinberge sind auf Terrassen angelegt. Die Region des Vully liegt abseits der ausgetretenen Pfade. Dafür kreuzen sich hier die Kulturen. Die Appellation ist nur einen Steinwurf vom römischen Avenches entfernt. Sie liegt zwischen Freiburg und der Waadt, dort, wo die Romandie und die Deutschschweiz aufeinander treffen.
Der Vully ist das Paradies der alten Winzerhäuser und der alten Weinberge. Er ist aber auch, paradoxerweise, ein Hort junger, eben erst von den grossen Weinbauschulen entlassener Talente. Sie sprühen nur so von Ideen, wie sie mit ihrer Appellation in den Kreis der ganz Grossen vorstossen könnten. Der Waadtländer Vully erstreckt sich über nur gerade fünfzig Hektaren. Ein Mikrokosmos, doch die Crus, welche seine Winzer anbieten, decken das ganze Spektrum der Waadtländer Weinbaukunst ab.
Chablais AOC
Nach dem Schloss Chillon ändert sich die Kulisse. Der Genfersee macht der Rhone Platz und die rund 590 Hektaren Rebberg des Chablais' setzen zum Sturm auf die Voralpen an.
Die Böden zwischen Villeneuve und Bex sind kalkig und steinig (Yvorne wurde 1584 von einem gigantischen Erdrutsch verschüttet). Sie versorgen den Wein mit Mineralien und sie verleihen ihm die für das Chablais typische Feuersteinnote. Zum Chablais gehört auch der Föhn, ein bisweilen stürmischer Südwind, der die Trauben im Herbst wärmt und trocknet. Er macht es möglich, warme und kräftige Crus mit Körper herzustellen. Das Chablais hat etwas Alpines. Das Wallis lässt in Form vieler kleiner Rebhäuschen grüssen, die auf den Weinbergen verstreut sind.
Lavaux AOC
Si Dézaley et Calamin sont deux perles du vignoble vaudois, Lavaux en est le prestigieux écrin. Des portes orientales de Lausanne à la silhouette majestueuse du Château de Chillon, les 760 hectares s'accrochent à des déclivités parfois vertigineuses sur des terrasses souvent minuscules dont les terres argilo-gréseuse, marneuses ou schisteuses sont corsetées par une fine résille de murs blancs.
La dramatique beauté du site a valu le classement de la région au patrimoine mondial de l'UNESCO en 2007. Pour s'imprégner du génie des lieux, il faut sillonner Lavaux à la faveur des nombreux itinéraires de randonnées bien aménagés, dont chaque détour renvoie à l'histoire des moines cisterciens qui ont façonné et cultivé la vigne, aux écrivains qui ont l'ont chantée, de Ramuz à Gilles, et aux peintres qui l'ont immortalisée, de Vallotton à Auberjonois.
Calamin Grand Cru AOC
Calamin ist kein Dorf, es ist nicht einmal ein Weiler. Calamin ist eine winzige Appellation, eingebettet zwischen der engen, aber pittoresken Route de la Corniche und dem Lac Léman. Calamin liegt im Süden und im Südosten des Dorfes Epesses. Der Weinberg zählt 16 Hektaren. Das entspricht einem Flecken von ein bisschen mehr als 500 mal 300 Metern. Ein Taschentuch, was die Fläche angeht. Auf der Waadtländer Weinbaukarte aber ist der Calamin ein Juwel.
Das heisst: Der Weinfreund wird die Terrassen des Weinbergs zwar schnell durchquert haben, der wie alle Weinberge im Herzen des Lavaux' einen überwältigenden Blick auf die Savoyer Alpen bietet. Er wird aber mehrere Besuche – und mehrere Flaschen Wein – brauchen, um den ganzen geschmacklichen Reichtum des Calamin Grand Cru AOC zu erfassen.
Dézaley Grand Cru AOC
Dem Dézaley muss man sich von unten nähern. Vom Schiff oder vom Seeufer aus sieht der in Terrassen angelegte Weinberg aus wie eine Kathedrale. Eine natürliche und weltliche zwar, aber eine, deren spirituelle Dimension einem den Atem raubt.
Und wenn man den Weinberg erklimmt, dann stellt man fest, dass er von Menschen geschaffen wurde. Sie müssen einer Eingebung von Oben gefolgt sein. Der Wein, der auf dem kalk- und tonhaltigen Boden der Appellation wächst, braucht Jahre, bis er sich voll und ganz entfaltet hat. Demjenigen aber, der warten kann, winkt als Belohnung ein weicher, opulenter und mineralhaltiger Wein mit betörenden Röst-, Honig- und Bienenwachsaromen. Die Steinmauern, welche die Appellation durchziehen, bringen die Landschaft gleichsam zum Schwingen.
Bonvillars AOC
Der Charme von Bonvillars erschliesst sich einem nicht auf den ersten Blick. Er zeigt sich erst allmählich, wenn man durch die liebliche Landschaft spaziert, die sich zwischen den Jurahöhen und dem Neuenburgersee von Grandson bis nach Concise erstreckt.
Ein reizender Weinberg von 190 Hektaren ist hier zu entdecken. Das Gebiet profitiert von einer massvollen Niederschlagsmenge. Der Wein schöpft seine Kraft aus einem Kalkfelsen und aus den kiesigen, mineralhaltigen Böden der Appellation. Ab und zu versetzen Menhire den Wanderer in die Zeit der Druiden zurück. Von der einstigen Hassliebe der Region zum Burgund zeugen die Hinterlassenschaften des Mittelalters. An das Burgund erinnern auch der Pinot Noir und andere Rotweinsorten. Sie fallen auf durch ihr seidenes Tannin und ihre rassigen Aromen.
Côtes de l'Orbe AOC
Die Côtes-de-l'Orbe sind so etwas wie die Weinberge auf dem Land. Die 170 Hektar Weinberge bilden ein buntes Mosaik zwischen Feldern und Wäldern, das die Landschaft mit quer zu den Höhenlinien verlaufenden Linien punktiert.
Um die Vielfalt und den Reichtum der Region zu erfassen, muss man etwa zwanzig Dörfer und Städte durchqueren und den Graben der Orbe überqueren, dem Fluss, der der Appellation ihren Namen gegeben hat und der gerade erst seine spektakulären Schluchten verlässt, bevor er eine entscheidende Kurve in Richtung Rheinbecken macht. Das Land muss nicht unbedingt bürgerlich sein: Am Horizont sind Herrenhäuser zu sehen, die die Spuren eines kleinen Landadels zeigen, der an seinen Weinen hängt, und Herrenhäuser, die ihre Gentleman-Farmer anzeigen.